Verkalkt der Solarwärmetauscher, geht der Wirkungsgrad in die Knie. Abhilfe schaffen Kalkschutzgeräte, die der Handwerker beim Bau der Solaranlage gleich mit anbieten sollte. Dr. Dietmar Ende, Leiter Forschung und Entwicklung bei Perma-Trade, und Werner Räder, Entwicklungsingenieur bei Perma-Trade, sind Verfasser des Beitrages
Während der Kollektortyp auf jeden Fall und das Speicherkonzept
vielleicht noch im Fokus des Kunden liegen, bleiben Ubertragungsverluste im Warmwassersolarspeicher meistens völlig
unberücksichtigt. Doch bereits dünne Beläge (auch Biofilme) auf den Wärmetauscherelementen sorgen für
deutliche Verluste beim Wärmeübergang. In Bild 2 ist der prozentuale Rückgang
des Wärmeü bertrag u ngs-Koeffizienten durch unterschiedliche Ablagerungen gezeigt. Beim Erwärmen von
Trinkwasser bestehen die Inkrustationen auf den Heizelementen hauptsächlich aus Kalk (CaC03). Bei
stark sulfathaltigen Wässern, wie zum Beispiel im Würzburger Raum, finden sich auch Gipsanteile (CaSOJ
Wie aus Bild 2 zu entnehmen ist, geht bei einer nur 1 mm starken Kalkablagerung die Effizienz der Wärmeübertragung bereits um zehn Prozent zurück. Bei dickeren Belägen mit geringen Gipsanteilen werden schnell Ubertragungsverluste von 40 Prozent und mehr erreicht. Gar nicht selten kommt es vor, dass das Wärmetauscherelement nach längerer Betriebszeit tief im Kalkschlamm steckt und so nebenbei ein regelrechter Brutreaktor für Bakterien entsteht
Kalk kostet viel Energie
Für die Praxis bedeutet das eine wesentlich höhere Pumpenlaufzeit bis zum Erreichen der Zieltemperatur, da weniger Wärme pro Zeiteinheit übertragen wird. Noch störender ist aber, dass bei kurzer Sonnenscheindauer oder in den Monaten Mai und September das Wasser sich kaum noch über 50°C erwärmt. Der Heizkessel springt deshalb für die Nacherwärmung des Brauchwassers immer häufiger an
Ursachen der Belagbildung
Wird kalkhaltiges Wasser erwärmt, so nimmt mit steigender Temperatur die Konzentration an Kohlensäure ab. Das so genannte KalkKohlensäure-Gleichgewicht verschiebt sich von der Seite des löslichen Kalks (Calciumhydrogencarbonat) auf die Seite des schwerlöslichen Kalks (Calciumcarbonat). Die Wassertemperatur, oder präziser die Oberflächentemperatur, gilt als Hauptfaktor für die Menge der gebildeten Beläge. Wasserzusammensetzung und Material spielen eine vergleichsweise geringe Rolle. Abbildung 3 zeigt die Zunahme der aufgewachsenen Menge an Calciumcarbonat mit steigender Temperatur. Man erkennt deutlich, wie ab 50°C die Belegung der Oberfläche drastisch zunimmt. Das Calciumcarbonat verwächst dabei in Form von Aragonit zu einer dichten Kruste. Bei 80 oe. wie in einem Solarspeicher nicht unüblich, bildet sich im Vergleich zur Temperaturbegrenzung auf 50°C im gleichen Zeitraum die sechsfache Menge an aufgewachsenem Calciumcarbonat. Der Boiler verkalkt also beim Betrieb mit einer Solaranlage mit der mehrfachen Geschwindigkeit.
Möglichkeiten des Kalkschutzes Um den Solarspeicher ab dem Härtebereich 2 vor dem Verkalken zu schützen, bieten sich hauptsächlich physikalische Wasserbehandlungsgeräte (PWG) an. Die Dosierung von Polyphosphaten ist wegen deren stark zunehmender Hydrolysegeschwindigkeit bei Temperaturen oberhalb von 60 °C nicht so recht geeignet. Mit Enthärtungsanlagen erkauft man sich die Problemlösung im laufenden Betrieb relativ teuer und wenig umweltfreundlich, zudem darf das Wasser nach der TVO sowieso nur bis 8 °d enthärtet werden und eine Belagbildung bleibt somit nicht aus. Klassische physikalische Wasserbehandlungsgeräte wirken auf die Wasserstruktur ein und bewirken neben einem veränderten Kristallisationsverhalten des Kalks auch dessen verzögerte Ausscheidung. Bei Wärmetausehern vergrößern sich die Wartungsintervalle deutlich, wenn das Wasser für die Behandlung geeignet ist. Bei dauermagnetischen Behandlungsgeräten funktioniert dies stromlos und absolut wartungsfrei. |
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Kristallkeimbildner sind am effektivsten
Noch effizienter und auch für die hohen Heizflächenbelastungen an Elektroheizstäben einsetzbar sind die Wasserbehandlungsgeräte der neuen Generation mit erfolgreicher W512-Prüfung oderDVGW-Zeichen, Diese Kristallkeimbildungsmaschinen bilden aus den Wasserinhaltsstoffen selbst eine sehr große Zahl von Kristallkeimbildungszentren. Diese sind in der Lage, das Kalkabscheidepotenzial schnell abzubauen. Die wirksame Oberfläche aller Kristallisationspunkte muss die Fläche der Heizelemente in hohem Maße übersteigen, damit -statistisch gesehen -die Wahrscheinlichkeit für die Ablagerung der Calciumcarbonatmoleküle auf der Heizoberfläche gegen Null geht. Am Markt bieten zur Zeit die Hersteller Biocat, BWT, Honeywell, Judo, OC, PermaTrade, Sterff und Syr entsprechende Geräte an, Das Prinzip der Biomineralisation (Biocat, HoneyweIl, OC) erscheint zum Kalkschutz im geschichteten Solarspeicher aber nur bedingt geeignet, da diese Geräte zwingend in die Zirkulationsleitung eingebaut werden müssen. Die anderen Geräte werden entweder in die Hauptleitung oder nur in den Kaltwasserzulauf des Solarspeichers eingebaut
Fazit
Soll in einem Gebiet mit mittel hartem Wasser (Härte über 10 Cd) ein
Solarspeicher dauerhaft und effizient betrieben werden, so kommt der Kunde an einer Wasserbehandlungsanlage zur
Kalksteinverminderung eigentlich nicht vorbei, Mit dauermagnetischen PWG kann stromlos
und wartungsfrei die Standzeit des Solarspeichers merklich erhöht werden. Chemiefreie
Behandlungsgeräte mit erfolgreicher W512-Prüfung ermöglichen sogar einen langjährig effizienten Betrieb
der Solaranlage in einem Hartwassergebiet -ohne wirksamkeitsmindernde Belagbildung auf den
Heizelementen, wenn das Gerät nicht im oberen Durchsatzbereich betrieben wird.
Mit der
richtigen Wasserbehandlung kann der Installateur die Freude des Kunden an der solaren Brauchwassererwärmung dauerhaft erhalten
In der Solarthermie wird die thermische
Energie der Sonnenstrahlung nutzbar gemacht
Der auf dem Dach oder an der Fassade installierte Kollektor ist das Bindeglied zwischen der Sonne und dem Warmwassernutzer. Vereinfacht ausgedrücktwie ein in der Sonne liegender Gartenschlauch:
Die Strahlen der Sonne erwärmen die Trägerflüssigkeit im Kollektor.
Eine Umwälzpumpe leitet die aufgeheizte Flüssigkeit zum Solarspeicher. Dort gibt die Trägerflüssigkeit ihre Wärme über einen Wärmetauscher an das Wasser ab.
Die Anlage wird über einen Solarregler gesteuert. Sobald die Temperatur am Kollektor die Temperatur im Speicher übersteigt, schaltet die Regelung die Solarkreis-Umwälzpumpe ein und die
Wärmeträgerflüssigkeit transportiert die im Kollektor aufgenommene Wärme in den Speicher.
Solarwärmeanlagen zur Heizungsunterstützung benötigen eine größere Kollektorfläche und ein größeres Speichervolumen als Anlagen, die nur der Warmwasserbereitung dienen. Der installierte Speicher
muss dem jeweiligen Verwendungszweck angepasst werden.
Entscheidend für die Effizienz der Anlage ist die Ausnutzung der im Puffer gespeicherten Energie. So ist es wichtig, möglichst schnell hohe Temperaturen im oberen Bereich des Speichers zu
erzielen und diese möglichst lange auf einem hohen Temperaturniveau zu halten. Das kann aber nur mit einer optimalen Speichertechnologie (z. B. Schichtenspeicher) und mit einer optimal
abgestimmten Anlagenhydraulik erreicht werden.
Erst die optimal durch den Fachmann gewählten und aufeinander abgestimmten Bauteile bestimmen letztendlich die Effizienz und den energetischen Nutzen jeder Anlage.Bei einem System zur Heizungsunterstützung ist es sinnvoll, die Solarenergie direkt im Heizungswasser,im sogenannten Pufferspeicher, für die spätere Verwendung bereitzuhalten. Reicht die solare Wärme nicht aus, wird je nach Wärmeanforderung für Warmwasserbereitung bzw Raumheizung die fehlende Wärme durch herkömmliche Wärmeerzeuger abgedeckt.
Anlagengröße
Bei einem mittleren Warmwasserverbrauch von 40 I je Person und Tag und einem Deckungsgrad von 60 % werden ca. 1,5 qm Flachkollektor oder 1 qm Röhrenkollektor benötigt. Das Volumen des
Warmwasserspeichers sollte bei ca. 80 Itr/Person liegen, damit auch an sonnenarmen Tagen genügend Warmwasser zur Verfügung steht.
Bei heizungsunterstützenden Anlagen benötigt man je qm Kollektorfläche zwischen 80 und 100 I Puffervolumen und mindestens 10 qm Kollektorfläche pro Anlage.
Alles über Solarthermie und die baulichen Voraussetzungen.
Jedes Dach mit einer Ausrichtung zwischen Südosten und Südwesten sowie einer Neigung von 20 bis 60° ist solartechnisch gut nutzbar. Voraussetzung ist, dass die Dachstatik die zusätzliche
Belastung aufnehmen kann.Die Windlast der Solarkollektoren spielt oft eine größere Rolle als deren Gewicht.
Die Fläche sollte beschattungsfrei sein. Es muss Platz für einen Wärmespeicher vorhanden sein, der die geerntete Sonnenenergie aufnehmen kann.
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